Zur Eröffnung begrüßt Sie der Kurator Axel Görig, die Einführung in die Bilderwelten des Thomas Wieduwilt übernimmt der Sammler und Kunstliebhaber Wolfgang Lührs.
Thomas Wieduwilt ist ein Allrounder, ein Künstler der seiner Fantasie im Malerischen, im Skulpturalen sowie im Installativen, Raum verschafft. Doch er geht noch weiter. Er musiziert und dichtet. Diese künstlerischen Ambitionen werden in zwei Konzerten am 21. Juli und am 11. August, jeweils 16 Uhr in der art Kapella erleben.
Die Ausstellungseröffnung am Sonntag wird vom taiwanischen Pianisten Fan Yu am Flügel musikalisch gestaltet. Freunde der art Kapella kennen und schätzen Fan Yu, er ist Meisterschüler bei Prof. Caspar Frantz an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig.
Eine geschichtsträchtige Fabrikhalle in Schkeuditz wird zu einem temporären, lebendigen Archiv. Für vier Tage sind in der ehemaligen Gewerblich-technischen Bildungsstätte in der Heinrich-Heine-Straße 1 in Schkeuditz persönliche Zeitzeugnisse zu sehen. Eine Ausstellung über Schkeuditz, zusammengestellt aus den Erinnerungen und Dokumenten ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Archiv aus Momentaufnahmen zu Fragen wie: Was macht die Stadt für mich aus? Welche Ereignisse, Freuden und Feste prägen diese Heimat? Welche Orte sind mir wichtig oder verschwunden? Welche kamen neu hinzu?
Die art Kapella Schkeuditz präsentiert die Ausstellung im Rahmen des Projektes „HIN UND WEG. SCHKEUDITZER GESCHICHTEN ZWISCHEN BAHNEN“. Das ehemalige Fabrikgelände in der Heinrich-Heine-Straße 1 ist ausnahmsweise öffentlich zugänglich. Das Projekt wird vom Fonds Neue Länder der Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Kontaktdaten:
art Kapella Schkeuditz e.V. Tapetenwerk Haus K Lütznerstr. 91 04177 Leipzig Tel: 0151 68128506 Mail: hinundweg@gmail.com oder über info@artkapella.de
Die Werke von Marco Flierl sind nur bis zum 11. Mai zu besichtigen.
Ausstellung vom 31. März bis 12. Mai »Gudrun Brüne & Marco Flierl« Malerei & Plastik
Vernissage am So., 31. März, 14 Uhr »Gudrun Brüne & Marco Flierl« Malerei & Plastik* Laudatio für Gudrun Brüne: Wolfgang Lührs (Jurist und Kunstsammler aus Naumburg) /// Laudatio für Marco Flierl: Axel Görig (Kurator der Ausstellung) /// Musik: Fan Yu am Klavier
Vernissage
Lesung & Künstlergespräch amSo., 14. April, 14 Uhr Lesung aus der Biografie »Bernhard Heisig & Gudrun Brüne ein Künstlerpaar über 50 Jahre« von und mit Michael Hametner (Journalist, Redakteur & Sprecher) im Anschluss: Gespräch mit Gudrun Brüne.
FinissageamSo., 12. Mai, 14-15.30 Uhr »Gudrun Brüne & Marco Flierl«
Vernissage
»»» Sonntag, 3. September, 14 Uhr »»» Ausstellungseröffnung und Konzert: Musik von Bernd Alois Zimmermann, Morton Feldman, Steffen Schleiermacher und Knut Müller
(Steffen Schleiermacher – Klavier und Moderation)
Eröffnung der 21. Schkeuditzer Kulturtage
»»» Sonnabend, 30. September, 14 Uhr »»» Künstlergespräch und Werkstattaufführung: »Das Gelb & das Grün«, ein musikalisches Bilder- und Figurentheater von Hannes Kapsch mit Musik von Bernd Alois Zimmermann (Yuri Matsuzaki – Flöten)
Finissage mit Theater und Musik
»»» Sonntag, 8. Oktober, 14 Uhr »»» Aufführung: »Das Gelb & das Grün«, ein musikalisches Bilder- und Figurentheater von Hannes Kapsch mit Musik von Bernd Alois Zimmermann (Yuri Matsuzaki – Flöten)
* Heiter und quirlig präsentiert sich die Burleske aus der »Begleit-Musik für ein abstraktes Puppentheater«. 1952 komponierte Zimmermann Das Gelb und das Grün für das Puppen-Cabaret, das im Düsseldorfer Kom(m)ödchen Figurentheater für Erwachsene zur Aufführung brachte. Die Handlung hat Fred Schneckenburger, der die Texte zu den Stücken schrieb und auch die Puppen gestaltete, wie folgt zusammengefasst: »Das Grün der Wiese hat sich in das Gelb der Sonne verliebt und sie lieben sich. Die Kuh aber kann nicht mehr fressen auf einer farblosen Wiese, und die Frauen sind grau im Gesicht und nicht mehr schön, und der alte Mann friert. Es gibt darum eine Revolution und wie immer kommt alles in Ordnung. Die Kuh glaubt tatsächlich an den Erfolg der Revolution, der alte Mann wärmt sich an der Sonne und die Frauen sind wieder schön.«
* Quelle: Verlag: Schott Music
Unterstützt durch:
Kulturstiftung des Freistaates SachsenStadt Schkeuditz
Werke von Eric Nadeau & Robert Deutsch
Ausstellungszeitraum: 21. Mai bis 2. Juli 2017
Das in Deutschland eher ungewöhnliche Genre ´Comic´ wird ab Sonntagnachmittag in der Galerie art Kapella Schkeuditz von zwei Künstlern – wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – stellvertretend präsentiert.
Die Ausstellung zeigt Werke des, derzeit in Frankreich lebenden, kanadischen Zeichners Eric Nadeau und des aus Halle an der Saale stammenden Zeichners Robert Deutsch .
Eric-Etienne Nadeau, DATCHA NADO, Zeichnung aus Serie
Nadeaus Zeichnungen sind meist schwarzweiße Kugelschreiber- oder Bleistiftarbeiten. In seinen Sujets setzt er sich kritisch-sarkastisch mit der uns Menschen so eigenen, zerstörerischen Kraft auseinander, die unseren Planeten immer mehr martert und seine natürlichen Ressourcen immer mehr aufbraucht, so das für das Überleben der Menschheit eine große Ungewissheit bleibt.
Scheinbar weniger ernst dagegen kommen die Comiczeichnungen und Illustrationen von Robert Deutsch daher. Der in Leipzig lebende Künstler schafft zeichnerische Geschichten, die bei flüchtiger Betrachtung Heiterkeit ins Gesicht schreiben. Doch das täuscht. Deutsch benutzt die Farbigkeit und die Art seiner Figuren und Gegenstände ebenfalls zur Kritik – zur politischen Kritik. Seine Arbeiten kommen spielerisch daher und enden doch in der oft in der rauen Realität unserer komplexen Welt.
Es sind oft die Abenteuer von einfachen Helden, Helden des Alltags – nicht die mit den überirdischen Kräften – die Robert Deutsch durch seine Bildgeschichten jagt, oder besser noch: die er durch ihre eigene Geschichte zeichnet.
Buchtitel zur Graphic Novel „Alan Turing“ mit Illustrationen zum Leben des britischen Mathematikers und Informatikpioniers
Zur Leipziger Buchmesse 2015 gehörte er zu den Finalisten des Comic-Buchpreises mit
seiner Graphic Novel „Alan Turing“ mit Illustrationen zum Leben des britischen Mathematikers und Informatikpioniers. Im März 2017 erschien sein Debüt im Avant-Verlag. In der Ausstellung werden rund zwanzig Originale aus der Graphic Novel „Alan Turing“ gezeigt.
Aktuell schuf er ein `Wimmelbild´ zu einer Hörspielreihe von Lorenz Hoffmann mit dem Titel „Lutherland“. Der Radio-Sender MDR KULTUR hat es interaktiv ins Netz gestellt.
Finissage zur Ausstellung:
»Licht« – Radierungen von Karin Pietschmann Sonntag, 19. Februar 2017, 14 Uhr
Blick in die Ausstellung »Licht« – Radierungen von Karin Pietschmann
Ausstellungszeitraum 15.01. bis 19.02.2017
Ausstellung mit Werken
von Karin Pietschmann
15. Januar bis 19. Februar 2017
Karin Pietschmann lebt und arbeitet in Leipzig. Sie wurde 1966 in Arnstadt (Thüringen) geboren. Von 1996 bis 2002 studierte sie Malerei und Grafik bei Rolf Kuhrt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Im Jahr 2007 schloss sie ebenda als Meisterschülerin ihr Studium bei Ulrich Hachulla ab.
Karin Pietschmann spezialisierte sich, während des Studiums und darüber hinaus, auf das Gebiet Druckgrafik und im Zentrum ihrer Arbeit steht besonders die vielschichtige Technik der – Radierung.
Kennzeichnend für die meist großformatigen Arbeiten sind ihre unmittelbaren, gleichsam körperlich erfahrbaren Raumwirkungen, der voluminöse, kraftvolle Eindruck ihrer abstrahierten, dunklen Farbflächen, der Wechsel von Statik und Dynamik sowie die Kraft und Intensität der Bearbeitung.
Spätestens auf den zweiten Blick offenbart sich auch die Vielschichtigkeit und Tiefe der Bilder und die erstaunliche Vielfalt in der Ausgestaltung ihres Sujets.
Karin Pietschmann, »Zwei Flächen«, Kaltnadelradierung auf Leinwand, 2013
Neben fast gänzlich abstrakt erscheinenden Kompositionen stehen wiedererkennbare städtische Räume; gewaltige, aus mehreren Druckplatten zusammengesetzte Werke treffen auf detaillierte Miniaturen und tiefstes Schwarz wird durch feinste Schattierungen von Grau abgelöst. Während hier eine Diagonale schwindelerregend tief in den Bildraum einzudringen scheint, versperrt dort ein gigantischer Block jeden Blick in das Bild und weist den Betrachter zurück auf die Textur seiner Oberfläche.
Blick in die Ausstellung »Licht«
Seit eineinhalb Jahren beschäftigt sie sich mit dem Thema Wald. Auch hier versucht sie Schrägen, Lichter, Tiefen und Schatten in räumlichen Kompositionen zu erfassen. Sie selbst sagt, dass sie noch am Anfang ihres Weges durch den Wald steht. Viele Arbeiten sind noch zu narrativ und der Weg zur Reduktion, an der sie sehr interessiert ist, ist noch weit. Sie sucht immer nach Vereinfachung und Verfremdung des Realen und dennoch soll am Ende das räumliche des Waldes bleiben. Während der Arbeit kristallisieren sich die unterschiedlichen grafischen Qualitäten der Landschaften heraus. Beispielsweise hat Fichtenwald gegenüber Auenwald, Mischwald oder Parklandschaften, eine natürlich gegebene Härte.
Das Reizvolle am Thema Wald ist für Karin Pietschmann immer wieder die Lichtung, die tiefe Dichte der Baumkronen oder das Spiel von Schatten und Licht.
Text: Karin Pietschmann / Petra Kießling
Kuratorin: Karin Pietschmann / Petra Kießling
Kunstkreisgespräch
Sonnabend, 28. Januar 2017, 14 Uhr
» Künstlergespräch mit Karin Pietschmann
eine Sammlung von Entwürfen von Neujahrsgrafiken
Jutta Damm-Fiedler & Jochen Fiedler
Neujahrskarten – wer einschlägige Geschäfte betritt, wird von der Fülle der angebotenen Karten nahezu erschlagen. Schnee, glitzernd bestreut, obwohl, wie fast immer zum Jahreswechsel, ausgeblieben, aber sehnsuchtsvoll hochglänzend im Postkartenformat abgebildet, auch verspätete, süße Weihnachtsengel, zum Glöckchenklang der Neujahreswunsch, sternenübersäter Nachthimmel über warm erleuchteten Fenstern eines Dorfkirchleins – eine heile Welt, gespickt mit guten Wünschen für ein Neues Jahr, in dem endlich alles gut wird. Prosit Neujahr, happy new year, Feuerwerksknall, gute Vorsätze und Katerstimmung. Jedoch, einer schönen Gewohnheit folgend, fliegen jahrein jahraus Neujahresgrüße rund um den Globus.
Blick in die Ausstellung
Selbst gestaltet, selbst gedruckt, zur Freude ihrer Empfänger.
Jedes Jahr, um die Zeit des Jahreswechsels, erreichen sie Freunde, Bekannte und Kollegen. Es sind die Glanzlichter unter den Glückwunschkarten. Die meisten werden gesammelt und bewahrt als Zeichen der Wertschätzung. Diese kleinen, ganz persönlichen Kunstwerke teilen Wünsche und Hoffen mit dem Empfänger und werden ebenso gern grüßend erwidert. Holz- und Linolschnitte, einfache Drucke, Monotypien und Zeichnungen, Fotos und Kollagen. Unerschöpfliche Möglichkeiten auf einem Blatt Papier für eine kleine Botschaft. Nicht immer landen diese kleinen Kostbarkeiten auf dem klassischen Wege in unseren Briefkästen.
Jutta Damm-Fiedler, Jochen Fiedler, Flyer zum Neujahrsempfang 2017
Per E-Mail versendet, blitzschnell auf unserem Monitor zu sehen, zeugen auch sie von der freundlichen Zuneigung der Absender. Wir können sie ausdrucken, halten sie dann ebenso in unseren Händen. So bleibt diesen Botschaften der Weg in den Papierkorb der virtuellen Welt erspart.
So entdecken wir oft mit Freude nach vielen Jahren die kleinen künstlerischen Boten, und machen uns daran, dem kommenden Jahreswechsel ein neues, kleines Kunstwerk zu widmen.
Text: Jutta Damm-Fiedler
Neujahrsempfang am 8. Januar 2017, 14 Uhr
Sonderöffnungszeiten:
Donnerstag, 5. Januar 13 bis 17 Uhr
Freitag, 6. Januar 13 bis 17 Uhr
Samstag, 7. Januar 13 bis 17 Uhr
Sonntag, 8. Januar ab 13 Uhr
In der Ausstellung »LEBEN UND STERBEN«präsentierte die art Kapella Werke von insgesamt 34 Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit den Sujets Werden, Bleiben und Vergehen auseinandersetzten. „Leben und Sterben“ ist der unmissverständliche Titel der Ausstellung und spiegelt deutlich die Intentionen des Kurators Gerd W. Fiedler wieder. Es ist eine Reminiszenz an den Standort der Kunstkapelle auf dem Gelände des „Alten Friedhofes“, dem heutigen Stadtpark.
»LEBEN UND STERBEN«
Künstlerische Erinnerungen
auf dem Gottesacker
Die Ausstellung »Leben und Sterben«, eine Reminiszenz an den Standort der Kunstkapelle auf dem Gelände des »Alten Friedhofes«
In der Ausstellung »Leben und Sterben«, die am 6. November 2016 feierlich eröffnet wurde, präsentiert die art Kapella Werke von insgesamt 34 Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit den Sujets Werden, Bleiben und Vergehen auseinandersetzten. »Leben und Sterben« ist der unmissverständliche Titel der Ausstellung und spiegelt deutlich die Intentionen des Kurators Gerd W. Fiedler wieder. Es ist eine Reminiszenz an den Standort der Kunstkapelle auf dem Gelände des »Alten Friedhofes«, dem heutigen Stadtpark.
Deshalb war es fast selbstverständlich und doch zum ersten Mal an diesem Ort, dass Pfarrer Dr. Meißner die Veranstaltung durch seine beeindruckenden Worte eröffnete und damit würdigende Worte zum Thema, zum Ort und zur Geschichte dieses Ortes fand. Er wies die zahlreichen Gäste darauf hin, dass dieser Ort sehr viel Leid und Trauer hinter seiner romantischen Schönheit verbirgt. »Was viele nicht wissen ist, dass sich in Sichtweite zur art Kapella ein Massengrab befindet. Ein Grab, in dem hunderte Schkeuditzer, junge Menschen, die in der Völkerschlacht, im Oktober 1813 ihr Leben verloren, meist namenlos ihre letzten Ruhestädte fanden.« Weiter geht Dr. Meißner in seiner Rede auf das Leben ein, das Leben im Hier und Jetzt. Er begrüßte die Initiative von Herrn Fiedler von der art Kapella, diesem Spannungsbogen zwischen Leben und Tod den Raum zu öffnen und damit diesem Ort eine lebendige Gegenwart zu geben. Musikalisch wählte die junge Sopranistin Elena Rose für ihr Programm an diesem Nachmittag Lieder von Händel, Mozart und Schubert. Begleitet wurde sie von ihren Kommilitoninnen aus der Hochschule für Musik und Theater Leipzig: am Flügel Lukas Heller und der Flötistin Melanie Bothing. In seiner Einleitung gedachte Fiedler den kürzlich verstorbenen Künstlerinnen und Künstlern, von denen in der Ausstellung Arbeiten zu sehen sind. Besonders das Ehepaar Günter Horlbeck und Irmgard Horlbeck-Kappler hatten sich, trotz der Ressentiments, die es in der DDR gegen diese Form der Kunst gab, mit ihren Werken der Moderne verschrieben und diese furchtlose Haltung an nachkommende Generationen weitergegeben. Fiedler drückt auch sein Bedauern über die zum großen Teil fehlende Reflexion der DDR-Kunst an den Leipziger Hochschulen aus. Nach seinen Ausführungen über einzelne Werke u. a. von Helmut Waletzke, dem kürzlich ebenfalls verstorbenen Oswin Volkamer, Karl Georg Hirsch, Paula Pakery, Renate Herfurth oder den anwesenden Künstlern Andreas Weißgerber und Hartmut Klopsch, betont Fiedler »dass Kunst wie ein Katalysator in die Gesellschaft wirken kann und das Gegenwärtige in die Zukunft trägt und damit ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit bleibt.« Der Kunstkreis, zu dem Fiedler die Anwesenden einlud, trifft sich am Samstag, den 10. Dezember, um 14 Uhr in der art Kapella. Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Dezember zu sehen.
Am Sonntag, den 30. Oktober 2016 erlebten die zahlreichen Gäste einen besonderen Konzertnachmittag in der art Kapella Schkeuditz. Es war eine musikalische Reise durch Abschnitte der Moderne in der Musik des 20. Jahrhunderts unter der Leitung des Komponisten und Klaviervirtuosen Steffen Schleiermacher. Stücke von Earle Brown, Sylvano Bussotti, Knut Müller und John Cage kamen zur Aufführung und Schleiermacher lieferte das passende Hintergrundwissen dazu. Es war eine konzertante Veranstaltung zur Finissage der Ausstellung und des Projektes „Musikalische Grafik und grafische Notation“. In der Ausstellung und den Konzerten hörten und sahen wir, wie Bilder zu Musik werden und Musik zu Bildern wird, wie künstlerische Grafik die Notation von Musik erweitert und wie Musik neue Bildende Kunst inspiriert. Die Ausstellung präsentierte Grafiken und Bilder von Kristina Heinrichs, Knut Müller, Linda Schwarz, Gabriele Sperlich, Frank Tangermann und Susanne Werdin. Die Installation von Erwin Staches „Partitur der Berge“ und die von Wolfgang Heisig entwickelte Klangskulptur „Drehen und Wenden“ waren für das Publikum ein besonders Klangerlebnis in der Ausstellung, die an diesem Sonntagnachmittag zu Ende ging.
Steffen Schleiermacher streicht virtuos über die Saiten des Flügels.
Nach dem der Kurator Knut Müller einführende Worte zum Anliegen und zur Idee des Projektes vermittelte und den Unterstützern wie der Kulturstiftung des Freistaates, der Stadt Schkeuditz oder dem Kulturraum Leipziger Land dankte, spielte Steffen Schleiermacher mit nur wenigen Anschlägen auf dem Flügel ein Stück von Earle Brown, stand auf und sagte: „Ist das noch Musik? Was kann man hier noch verstehen?“ Er begann Papierbögen nacheinander hochzuhalten, auf denen man grafische Zeichen ausmachen konnte. Auf dem einen ist eine streng geometrisch-grafische Notation zum Stück „Dezember 1952“ des US-Amerikaners Earle Brown zu sehen. Dessen Idee von der „offenen Form“ war für viele Komponisten wie Karlheinz Stockhausen Ideengeber und diese Notation selbst wurde zum meistgespielten Orchesterwerk des Komponisten. Schleiermacher führt weiter aus, dass es darum ginge, das sich hier die Musiker frei entscheiden können wie sie das Stück spielen werden. „Damit bewegt man sich in einem Grenzbereich zwischen Komposition, Improvisation und Anregung. Wahrscheinlich haben bei einer grafischen Notation die KomponistInnen eine ungefähre Vorstellung davon wie es klingen sollte und dennoch wollten sie es nicht festlegen.“
Im Verlauf des konzertanten Vortrags erklärt Steffen Schleiermacher, in seiner humorvollen, mitunter selbstironischen Art und Weise, die fließenden Grenzen zwischen Grafiken und grafischen Notationen, zwischen Experimenten und genauen Anleitungen, die dennoch die musikalischen Ergebnisse unerwartet offenlassen. Ein weiteres anschauliches Beispiel war die genaue Gebrauchsanweisung zu einem Werk von John Cage mit dem Titel „Variations I“ aus dem Jahr 1958. Und trotz dieser scheinbaren Genauigkeit lässt sich nicht voraussagen wie es klingen wird. „Es war ein großes Experimentierfeld, vor allem in den 50er und 60er Jahren und ist ein zeitlich begrenztes Experimentierfeld des 20. Jahrhunderts. Heute gibt es kaum noch Komponisten, die sich mit der grafischen Notation beschäftigen. Einer davon ist Knut Müller, der einerseits der Initiator und Kurator des Projektes war, und andererseits die grafischen Notationen von Kristina Heinrichs musikalisierte und in Begleitung von Schleiermacher am Klavier zur Aufführung brachte. Das Publikum honorierte diese künstlerische Leistung an diesem Nachmittag mit einem starken Applaus. Was wiederum Schleiermacher zu einer Art freiwilligen Aufforderung zum Gehen inspirierte und ein endloses Stück von Morton Feldman als Zugabe spielte.