Eine Oase für Bildende Kunst und Musik
die art Kapella in Schkeuditz.
Schkeuditz verbinden die Meisten in erster Linie mit dem Autobahnkreuz A9 und A14 oder mit der DHL und dem Streit, eine Art Diskussion, um das nicht vorhandene Nachtflugverbot. Kaum einer vermutet in dieser Stadt auf halbem Weg zwischen Leipzig und Halle einen Kulturtempel. Und doch findet man, eingekeilt zwischen einer sanierten Plattenbausiedlung und der vielbefahrenen alten B6, eine Oase für die Kunst und ihre Bewunderer.
Die zentrale Lage ermöglicht jedem einen unkomplizierten Zugang zur Kultur. Der ehemalige Friedhof ist mit dem Auto ebenso gut zu erreichen wie mit Bus und Bahn oder gar zu Fuß.
Doch kaum hat man die parkähnliche Anlage betreten, bleiben Alltagslärm und Hektik außen vor. Am Rand der verzweigten Wege, die dem Besucher keine Richtung aufzwingen, laden Bänke zum Verweilen ein.
Neben ordentlich bepflanzten Blumenbeeten finden sich noch immer Grabsteine, halb oder ganz von Sträuchern und Efeu überwuchert.
Auf dem historischen Fundament der ehemaligen Friedhofskapelle, steht heute ein Neubau, die »art Kapella«, sie fügt sich unaufdringlich in diese entspannte Atmosphäre ein.
Ihre Architektur ist eine Reminiszenz an den Ort und spiegelt den Charakter der hier gepflegten Kunst und Kultur wider.
Die großen Glastüren lassen Einblicke zu, wirken einladend. Die Ziegel der Mauern sind so unterschiedlich in Form und Farbton wie die Menschen, die hier ein und aus gehen. Internationale und regionale Musiker, Maler, Schauspieler und Fotografen geben sich die Klinke in die Hand. Junge wie alte Menschen, Kinder wie Erwachsene kommen zu Puppenspiel und Kammermusik, Grafitti-Ausstellung und Bildnissen in Öl. Doch so wie die Ziegel in ihrem Verbund die Mauern der Kapelle bilden, so fügen sich die Menschen zu einer Gemeinschaft zusammen, die das Interesse für die Kunst verbindet.
Auch innen wirkt die Kapella offen und weitläufig und bietet vor allem eines: einen Raum für Möglichkeiten. Bilder, Skulpturen, Konzerte, Lesungen, Schauspiel – fast jede Art von Kunst scheint hier Platz zu finden und die Gelegenheit sich zu entfalten. Nebeneinander, ohne die Notwendigkeit der Verdrängung.
Der große Flügel vor dem Giebelfenster macht es deutlich: Der Blick nach draußen unterstreicht so manches Konzerterlebnis. Der Ausblick auf die Parkanlage wirkt im Wechsel der Jahreszeiten oft selbst wie eines der ausgestellten Kunstwerke. Vielleicht ist es ja kein Zufall, dass ausgerechnet der ehemalige Eingang zur Friedhofskapelle heute Blickfang, natürliche Kulisse und eindrucksvoller Rahmen für das ein oder andere Kunsterlebnis ist.