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III. »Podium junger Künstler« 2011 – Goethe, Schiller und Rumpelstilzchen

III. »Podium junger Künstler« 2011
mit Theatergruppe des Gymnasium Schkeuditz

Wo am vergangenen Donnerstag noch mittelalterliches Treiben mit Burgfräulein, König und Gauklern herrschte, trafen tags darauf Goethe und Schiller auf Rumpelstilzchen und Hans im Glück. Die Theatergruppe des Gymnasium Schkeuditz bewies mit ihrem Stück »Von einem der auszog, die Liebe zu finden«, dass sich große deutsche Dichter selbst mit der modernen Version der Sieben Zwerge à la Otto Walkes unterhaltsam miteinander verbinden lassen.

Theatergruppe des Gymnasium Schkeuditz

Die Geschichte an sich war dabei eine ganz alte. Ein junger Taugenichts (gespielt von Markus Stöhr) wird vom Vater vom Hof gejagt, um das echte Leben kennen zu lernen. Das erste was den Burschen trifft, ist die Liebe, und das mit aller Macht. Doch bis er seine Liebste endlich in den Armen halten kann, muss er vielen Versuchungen widerstehen, armen Leuten helfen und darf sich von seinem Ziel nicht ablenken lassen.
 

Dabei stellt er fest, dass es gar nicht so einfach ist, einem Rumpelstilzchen nach 15 Jahren zu seinem Lösegeld zu verhelfen, aus dem poetischen »Geschwafel« von Goethe und Schiller schlau zu werden und zu entscheiden, ob ihn eine Kuh oder eine Henne glücklicher macht.

Seine Entscheidung brachte diesen Hans im Glück letztendlich Ärger mit den Sieben Zwergen ein, doch Deutschlands große Dichter waren auch hier zur Stelle, um ihn zu befreien. Am Ende war aus dem faulen Bengel dann doch ein anständiger junger Mann geworden und es gibt ein Happy End.

Das Publikum in der ausverkauften art Kapella genoss jede neue Wendung der wirklich originellen Geschichte und belohnte deren Umsetzung mit lang anhaltendem Applaus. Das fantasievolle Stück stammt aus der Feder von Steffen Hirn, dem Leiter der Theatergruppe des Gymnasium Schkeuditz. »Die Schüler haben dem Stück aber noch etwas mehr Würze gegeben. Der Klamauk mit den Sieben Zwergen zum Beispiel wurde von ihnen eingebracht«, so Leiter Hirn. Die Freude am Schauspielern war den 14 Schülern während der gesamten Aufführung anzusehen; dass es auch den zahlreichen Zuschauern gefallen hat, sah man an dem amüsierten Lächeln, das sie mit nach Hause nahmen.

Wer das Stück verpasst hat oder noch einmal sehen möchte, kann dies am Donnerstag, den 9. Juli 2011 beim Hoftheaterfest des Gymnasiums. Das nächste Podium findet im September statt. Dann präsentieren die Nachwuchskabarettisten der Leipziger Pfeffermühle ein neues Programm.

Ansprechpartnerin:
Adelheid Metzing (034204-69488)

Text: Tina Barheine

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Jugendkabarett: Über Schiller, die Bahn und Griechenlands Akropolis

III. »Podium junger Künstler« 2009 mit den Jugendkabarettisten der Leipziger Pfeffermühle in der art Kapella Schkeuditz

Die Weltwirtschaftskrise ist ein gefundenes Fressen für jeden Kabarettisten – also auch für den Nachwuchs der Leipziger Pfeffermühle. Der präsentierte am Sonntag, den 15. November 2009 im Rahmen des »Podium junger Künstler« sein Programm »Wir kriegen die Krise« in der art Kapella Schkeuditz und eroberte das zahlreich erschienene Publikum innerhalb weniger Minuten.

André Bautzmann sich und seine Kolleginnen Elisabeth Sonntag und Josephine Raschke»Die drei lustigen Fünf«, wie André Bautzmann sich und seine Kolleginnen Elisabeth Sonntag und Josephine Raschke ankündigte, stiegen locker beschwingt in den amüsant-kritischen Nachmittag ein. Begleitet wurden die jungen Kabarettisten durch Keti Warmuth auf dem Klavier. Trotz des krankheitsbedingten Ausfalls zweier Mitakteure begeisterten sie durch souveränes Spiel und bissige Texte, die allesamt aus der Feder der bekannten Kabarettisten Sonya Martin und Heinz Klever stammen.

Keti Warmuth am Klavier

Dabei wurde die Politikverdrossenheit der Deutschen ebenso aufs Pfefferkorn genommen, wie die schier unglaublichen Freiheiten, den ein Dispo-Kredit bei den nicht weniger verschuldeten Banken ermöglicht. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise verscherbelten die Jungkabarettisten Griechenlands Akropolis im RTL-Shop, wenn’s sein muss, auch jede Säule einzeln. Im Kleinen, also beim Ottonormalverbraucher, gab es dagegen Besuch vom Amt. Dessen Willkür und das Besitz ergreifende Wesen von Hartz IV wird nur noch durch den Trend zum Menschenbesitz an Absurdität übertroffen. So lässt sich mit Humankapital prima Steuern sparen, da die modernen Sklaven doch bereits nach fünf Jahren abgeschrieben sind.

Die Deutsche Bahn AG wurde gleich doppelt mit pfeffrigem Spott bedacht. Allein beim Kauf einer einfachen Fahrkarte in ein Provinznest wie Köthen bedarf es Geduld, Durchsetzungsvermögen und Kompromissbereitschaft, da es zwar nicht an Sparmöglichkeiten, oft genug jedoch schlicht an den Gleisen mangelt. Mit Verspätungen muss nun aber noch häufiger gerechnet werden, weil die Selbstmordrate auf ICE-Strecken steigt. Welcher gescheiterte Banker wirft sich schon nach einem Leben in Saus und Braus vor einen Regional-Express. Da muss es schon eindrucksvoll und folgenschwer der ICE von München nach Hamburg sein. Der Deutschen Bahn fällt für die verärgerten Kunden meist wenig mehr ein als »Brötchen, Kaffee, heiße Suppe«.

Wie einfältig die Deutschen allgemein sind, wurde im Schiller-Jahr mit amüsantem Wortspiel aus einem Mix seiner Werke dargestellt. Von »Wilhelm Tell« über die »Jungfrau von Orleans« bis hin zum Stück »Die Räuber« entstanden aus altbekannten Werken neue, witzige Zusammenhänge. So stellten die jungen Pfeffermüller wohl nicht ganz zu unrecht fest: Deutschland ist pleite, verdummt und verarmt, doch es »fehlt nicht an Geld, sondern an geist´ger Macht«.

Auch ein Glücksministerium, welches als typisch deutsch-bürokratische Behörde Glück auf Zuteilung genehmigt oder einfach mal die Beseitigung des einzelnen Menschen zum Glück der anderen beschließt, ist wohl nicht die beste Idee gegen die allumfassende Krise. Was bleibt da mehr als sich schlicht die Lust und die Laune aufs Leben selbst nicht verderben zu lassen.

Den Jungkabarettisten ist das mit ihrem »pfeffrig-amüsanten« Programm vor ausverkauftem Haus auf jeden Fall gelungen. Wer die Nachwuchs-Pfefferkörner verpasst hat oder noch einmal erleben möchte, kann dies unter anderem am 23.11.2009 ab 20 Uhr in der Leipziger Pfeffermühle. Die Veranstaltungsreihe »Podium junger Künstler« blickt auf ein ebenso abwechslungsreiches wie erfolgreiches Jahr 2009 zurück und wird im nächsten Jahr fortgesetzt.

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